Arten von MRE Multiresistente Erreger

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Relevante multiresistente Erreger

Multiresistente Erreger

Multiresistente Erreger (MRE) gewinnen zunehmend an Bedeutung. Diese Negativentwicklung ist sicher multifaktoriell bedingt. Eine Hauptursache ist der unkritische Einsatz von Antibiotika.

Dies betrifft nicht nur Methicillinresistente Staphylococcus aureus (MRSA), Synonym: Oxacillin-resistente Staphylococcus aureus (ORSA), sondern auch andere Erreger. Deutliche Anstiege von Glycopeptid-resistenten Enterokokken (GRE) und Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) und den Extended- Spectrum Beta-Lactamase produzierenden gramnegativen Erregern (ESBL), sind zu verzeichnen. Viele dieser Stämme besitzen neben ihrer Resistenz gegen alle Betalaktam-Antibiotika auch Resistenzen gegen Aminoglykoside, Gyrasehemmer und andere Antibiotika.

MRSA / ORSA

MRSA steht für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus und bezeichnet ein Bakterium, das gegen die Antibiotikagruppe Methicillin bzw. Oxacillin (ORSA) unempfindlich ist. MRSA sind weltweit verbreitet und Verursacher von nosokomialen Infektionen.

Die Besiedelung mit MRSA betrifft insbesondere hospitalisierte Patienten, aber auch Bewohner von Alten- und Pflegeheimen. Neben dem Nasenvorhof sind Rachen, Perineum und Leistengegend wesentliche Prädilektionsstellen. Generell muss zwischen einer Kolonisation und einer Infektion mit Methicillin-resistentem Staphylococcus aureus (MRSA) unterschieden werden. Mit MRSA kolonisierte Menschen haben ein erhöhtes Risiko, eine Infektion durch MRSA zu erleiden. Häufig entstehen dann schwere Infektionen wie Pneumonien und Weichteilinfekte.

Die meisten MRSA-Übertragungen erfolgen im Krankenhaus durch die Hände von Arzt- und Pflegepersonal. Bei Nachweis von MRSA / ORSA - auch ohne klinische Symptomatik – sollte möglichst eine Sanierung des Patienten durchgeführt werden.

cMRSA

Während das Auftreten und die Verbreitung von MRSA bisher auf Krankenhäuser begrenzt war, tritt cMRSA (community acquired Methicillin-resistene Staphylococcus aureus) völlig unabhängig von Krankenhäusern auf. Die Patienten sind immunkompetent und es fehlen die üblicherweise für MRSA bekannten Risikofaktoren, wie zum Beispiel vorheriger Krankenhausaufenthalt oder vorliegende Behandlung mit Antibiotika. cMRSA ist eine besondere Art von Staphylococcus aureus, der Resistenzen gegen die Antibiotika Methicillin und Fusidinsäure aufweist.

Die cMRSA-Stämme verfügen zudem über einen besonderen Pathogenitätsfaktor (Panton-Valentine-Leukozidin). In vielen Fällen kommt es lediglich zu einer symptomlosen Kolonisation des Wirts. Der Keim hat aber auch die besondere Fähigkeit, multiple, rezidivierende tiefe Abszesse, die ohne erkennbare Eintrittspforte sind, sowie Pneumonien mit nekrotisierendem Verlauf zu verursachen.

ESBL / MRGN

ESBL und MRGN stehen für Extended Spectrum β-Lactamasen und multiresistente gramnegative Bakterien. Im Unterschied zum grampositiven MRSA handelt es sich bei den ESBL-bildenden Bakterien um gramnegative Keime, sogenannte Enterobakterien, die im menschlichen Darm als Normalflora angesiedelt sind. In den letzten Jahren zeichnet sich eine deutliche Zunahme der Resistenzen bei gramnegativen Keimen ab. Diese Zunahme ist nicht nur durch die Verbreitung von bestimmten Resistenzgenen in einzelnen Spezies gekennzeichnet (wie z. B. ESBL), sondern auch durch das Auftreten und die rasche Verbreitung neuer Resistenzgene (u. a. für Carbapenemasen), die zwischen verschiedenen gramnegativen Spezies ausgetauscht werden können.

Zur Klassifikation der MRGN (Multi Resistente gramnegative Keime) wird die Resistenzausbildung gegen die vier Antibiotikagruppen Acylureidopenicilline, Cephalosporine der 3. und 4. Generation, Carbapeneme und Fluorchinolone evaluiert. Dementsprechend spricht man von 3MRGN (Multiresistente gramne- gative Stäbchen mit Resistenz gegen 3 der 4 Antibiotikagruppen) und 4MRGN (Multiresistente gramnegative Stäbchen mit Resistenz gegen 4 der 4 Antibiotikagruppen), wobei 4MRGN auch die Panresistenz einschließt.1

Die Übertragung erfolgt überwiegend über kontaminierte Hände des medizinischen Personals oder ausgehend von Flächen in der Umgebung des Patienten. Da eine Sanierung der in der Normalflora des menschlichen Darms vorkommenden Keime aktuell nicht empfohlen wird, stehen zur Ausbreitungskontrolle derzeit Isolationsmaßnahmen, Maßnahmen zur Verbesserung der Compliance der Mitarbeiter wie Schulung und Information sowie die Überwachung der Compliance im Vordergrund. Je nach Keimart und Resistenzkonstellation ist jeweils eine individuell angepasste krankenhaushygienische Intervention notwendig. In der Regel sollte präventiv beim Umgang mit ESBL- und MRGN-Patienten ein Schutzkittel getragen sowie eine konsequente Händedesinfektion durchgeführt werden.

VRE /GRE

Bei Vancomycin-resistenten Enterokokken (VRE) handelt es sich in der Regel um den Erreger Enterococcus faecium mit einer sekundären Resistenz gegenüber dem Reserveantibiotikum Vancomycin. Die VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken) kann man auch als GRE bezeichnen (Glykopeptid-resistente Enterokokken), da nicht nur die Resistenz auf Vancomycin sondern auch auf Teicoplanin bestimmt wird.2

Als opportunistische Krankheitserreger zeichnen sich Vancomycin-resistente Enterokokken durch ihre leichte Übertragbarkeit aus und können somit als Indikatorkeim für eine nosokomiale Ausbreitung angesehen werden, wobei Kolonisationen deutlich häufiger auftreten als Infektionen. Seit einigen Jahren liegen die Resistenzhäufigkeiten gegen Vancomycin bei klinischen E.-faecium-Isolaten bei 8–15 % auf einem konstanten Niveau.3

Die Therapie von VRE-Infektionen kann sich äußerst schwierig gestalten, da die Bakterien oftmals multiple Resistenzen aufweisen. So erschweren die natürlichen Resistenzen von E. faecium als häufigster Vertreter der VRE die Antibiotikatherapie erheblich. Des Weiteren liegen neben der Vancomycin-Resistenz regelmäßig noch weitere erworbene Resistenzen, z. B. gegenüber Aminopenicillinen oder eine hochgradige Aminoglykosid-Resistenz, vor.

Die wichtigste präventive Maßnahme zur Eindämmung der VRE-Verbreitung ist der kritische und kontrollierte Einsatz von Antibiotika. Die Übertragung von VRE lässt sich insbesondere durch ein verändertes Hygieneregime in den Griff bekommen.


  1 (Quelle: RKI)
  2 (Quelle: DocCheck)
  3 (Quelle: RKI)

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