Schmerztherapie sicher durchführen

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Multimodale Schmerztherapie

„Schmerz ist keine notwendige Begleiterscheinung von medizinischen Maßnahmen; die medizinischen Möglichkeiten einer adäquaten Schmerztherapie sind prinzipiell vorhanden. Eine adäquate Schmerztherapie ist eine wesentliche Voraussetzung für eine rasche Genesung und kann das postoperative Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko reduzieren (Ballantyne et al., 1998; Rodgers et al., 2000; Beattie et al., 2001; Kehlet und Wilmore, 2002). Ein weiterer Aspekt ist die Vermeidung von Spätschäden. Mittelstarke bis starke Schmerzen sind Risikofaktoren für die Entwicklung chronischer postoperativer Schmerzen (Perkins und Kehlet, 2000; Bisgaard et al., 2005; Nikolajsen et al., 2006). Eine adäquate perioperative Schmerztherapie kann die Inzidenz chronischer Schmerzen nach Operationen senken.“

Quelle: S3-Leitlinie. Behandlung akuter perioperativer und posttraumatischer Schmerzen. (AWMF-Register Nr. 041/001) Stand: 21.05.2007 inkl. Änderungen vom 20.04.2009

Mehr Sicherheit in der Regionalanästhesie

Ein adäquates Schmerzmanagement in Kombination mit dem für den Eingriff geeigneten Anästhesieverfahren ist wichtig für die Durchführung medizinischer und chirurgischer Interventionen und die postoperative Phase. Viele chirurgische Eingriffe sind mit mittleren bis starken Schmerzen verbunden, die sich negativ auf das Befinden des Patienten und seine Rekonvaleszenz auswirken können. Eine angemessene Schmerztherapie spielt daher im klinischen Behandlungspfad des Patienten eine zentrale Rolle. 
Neben einer Allgemeinanästhesie oder Narkose, bei der das Bewusstsein komplett ausgeschaltet wird, gibt es verschiedene Verfahren der Regionalanästhesie, z.B. werden sog. Nervenblockaden gesetzt, um eine örtliche Betäubung zu erhalten.

Periphäre Nervenblockaden

Das sogenannte „Triple Monitoring“ ist ein Ansatz für die Kombination verschiedener Hilfsmittel zur sicheren Durchführung peripherer Nervenblockaden. Mithilfe des Ultraschalls wird das Vorschieben der Nadel und die Verbreitung des Lokalanästhetikums in Echtzeit überwacht. Durch die Nervenstimulation werden Nerven identifiziert, indem distale, motorische Reizantworten ausgelöst werden. Muskelkontraktionen können auf einen Nadel-Nerv-Kontakt oder eine intraneurale Nadelplatzierung hindeuten. Die Druckmessung ist die dritte Sicherheitskomponente, denn ein hoher Eröffnungsdruck kann auf einen Nadel-Nerv-Kontakt, eine intrafaszikuläre Kanülenplatzierung, eine Injektion in Faszien und Sehnen oder eine verstopfte Nadel hindeuten.

Klinische Prozesse in der Schmerztherapie

In der Schmerztherapie können die Prozessschritte wie folgt aussehen:

Bedarfserfassung

Der behandelnde Arzt wählt aufgrund der Therapie und in Abstimmung mit dem Patienten das jeweilige Anästhesie- und Analgesieverfahren aus.

Zugang

Für eine Allgemeinanästhesie, bei der u.a. intravenöse Arzneimittel verabreicht werden können, ist die Anlage eines Zugangs erforderlich. In den meisten Fällen handelt es sich um einen periphervenösen Katheter. Abhängig von der Therapie könnte aber auch ein zentralvenöser Katheter notwendig sein, wie z.B. bei einer Langzeitsedierung. Bei der Regionalanästhesie werden verschiedene Kanülentypen sowie Kathetersysteme eingesetzt, die je nach Regionalanästhesieverfahren ausgewählt werden.

Zubereitung

Die Zubereitung der Arzneimittel hängt zum großen Teil davon ab, welche Anästhesiemethode angewendet wird. Sowohl bei der Allgemein- als auch bei der Regionalanästhesie müssen die benötigten Arzneimittel und Medicalprodukte zusammengestellt werden. Besonders hilfreich sind vorgefertigte Standard-Sets mit Medicalprodukten, um die Arbeit effizienter, einfacher und sicherer zu gestalten.

Applikation

Bei der Allgemeinanästhesie werden die Arzneimittel meistens mittels einer Infusionspumpe oder Spritzen über den peripheren Venenzugang verabreicht. Wenn dem Patienten die entsprechenden Arzneimittel kontinuierlich über den peripheren Venenzugang verabreicht werden, spricht man von einer TIVA (Totale intravenöse Anästhesie). Bei der Regionalanästhesie werden die Arzneimittel je nach Verfahren einmalig (Single-Shot) oder auch kontinuierlich appliziert.

Entlassungsmanagement

In manchen Fällen ist die Weiterführung einer Schmerztherapie auch nach der stationären Behandlung notwendig. Erfahren Sie mehr.