Leben mit Stoma Patienteninformation

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Leben mit Stoma: Nur Mut

Auch wenn wir in den allermeisten Fällen Menschen mit Stoma im Alltag nicht erkennen können: Für Betroffene verändert sich das Leben nach einem solchen Eingriff spürbar. In welcher Art und Weise ist anfangs schwer einzuschätzen: Was kann ich noch? Was darf ich? Wie pflege ich mich? Wie reagiert meine Familie? Kann ich weiter arbeiten? Kinder bekommen?

Hier haben wir Informationen für Sie zusammengestellt, mit denen wir Sie unterstützen möchten, sich mit der neuen Lebenssituation zurechtzufinden. Wenn Sie mehr über die Erfahrungen anderer Betroffener wissen wollen, lesen Sie die Erzählungen von Lisa und Marie.
 

Wie pflege ich mich?

Kann ich duschen, baden oder sogar die Sauna besuchen? Ja! Das können Sie, wenn Sie einige Regeln beherzigen:

  • Die Reinigung der Stoma umgebenden Haut sollte stets ohne Seife erfolgen.
  • Träger eines Kolostomas können in der stuhlfreien Zeit ohne angebrachte Versorgung duschen.
  • Wasser schadet der Schleimhaut nicht. Sollte die Schleimhaut mit Seife in Kontakt kommen, so ist sie mit einem sanften Duschstrahl einfach wieder abzuwaschen.
  • Auch der Saunabesuch ist kein Problem für Stomaträger. Die heutigen Haftplatten sind so ausgelegt, dass sie die hohen Temperaturen überstehen.
  • Nach dem Baden, Duschen oder Saunieren sollte der Stomabeutel gewechselt werden, da er das Wasser aufsaugt.
  • Ein Versorgungswechsel sollte erst ca. 30 Minuten nach dem Bad oder dem Saunagang durchgeführt werden. Durch die Körpererwärmung wird die Haftfähigkeit der Basisplatte verstärkt und lässt sich nur sehr mühsam von der Haut abnehmen.
  • Vorsicht bei Verwendung von Ölen und Hautcremes: Diese sollten nicht in der Region eingerieben werden, an der die Stoma-Basisplatte aufgebracht wird.

Wie kann ich mich kleiden?

Nicht nur Frauen stellen sich die Frage nach der Mode. Die Kleidung soll so attraktiv und gleichzeitig so diskret wie möglich sein. Für Stomaträger gilt: Medizinisch gibt es bei der Kleiderwahl keine Einschränkung. Heutige Versorgungsartikel, vor allem einteilige Systeme wie die Softima® Produkte, sind so gestaltet, dass sie nicht auftragen und eine diskrete Versorgung ermöglichen. Allerdings können sich Versorgungssysteme bei enger Kleidung abzeichnen.

Achtung bei der Stomapositionierung
Wenn das Stoma vor der Operation angezeichnet wird, dann sollte der Stomatherapeut das Thema Kleidung ansprechen. Bei der Positionsbestimmung werden Ihre Kleidungsgewohnheiten berücksichtigt. Es wird z. B. darauf geachtet, ob Sie Gürtel tragen.

Wurde das Stoma nicht markiert (zum Beispiel aufgrund einer Notoperation) und sitzt genau auf der Gürtellinie, dann bleibt nur das Ausweichen auf Alternativen, beispielsweise das Tragen von Hosenträgern bei Männern.

Zum Schwimmen gibt es von verschiedenen Herstellern spezielle Bademode, welche das Stoma und die Versorgung mit abdecken.

Leben mit Stoma

Darf ich Sport treiben? 

Oftmals sind Stomaträger vor der Operation sportlich aktiv gewesen. Dies kann unter bestimmten Bedingungen so bleiben. Unmittelbar nach der Operation sollte man mit dem Sport pausieren. Physiotherapeuten können hier Tipps und Ratschläge geben.

Später sollten Sie bedenken, dass bei der Operation die Bauchdeckenmuskulatur durchtrennt wurde. An dieser Stelle entsteht eine Gewebeschwäche, ähnlich einer Sollbruchstelle. Die Bauchdecke sollte also geschont werden.

Vorsicht ist geboten …
… bei bauchlastigen Sportarten wie Kegeln, Bowlen oder Krafttraining.
… bei Ballsportarten aufgrund der Verletzungsgefahr durch einen Aufprall des Balles auf die Bauchdecke.
… bei Kampfsportarten: Diese sollten zunächst gemieden und später nur vorsichtig und mit stabilisierender Bandage ausgeübt werden.
… beim Schwimmen, weil das Aufsaugen des Vlies’ des Stomabeutels in Verbindung mit Chlor- oder Salzwasser zu Hautreizungen führen kann. Nach dem Schwimmen sollte deshalb die Versorgung gewechselt werden.

Fernweh: Reisen mit Stoma

Bleiben Sie Weltenbummler. Achten Sie darauf, dass Sie bei Reisen in wärmere Länder genug Versorgungsmaterial mitnehmen. Durch vermehrtes Schwitzen oder auch durch das Baden wird ein Wechsel öfter nötig sein. Behalten Sie bei Flugreisen 2-3 Versorgungen im Handgepäck, falls sich das System während der Flugzeit ablöst oder es zu Undichtigkeiten kommt.

Benutzen Sie zur Reinigung des Stomas immer Trinkwasser. Auch sollten Nahrungsmittel (Obst, Gemüse) nicht mit Leitungs-, sondern mit Trinkwasser abgewaschen werden. Bedenken Sie, dass Ihr Körper möglicherweise auf Nahrungsumstellungen reagiert.

Für den Fall, dass Sie Durchfall bekommen, ist es sinnvoll, eine entleerbare Versorgung mitzunehmen. Für Autoreisen gibt es einen Stomaschutz. Dieser wird an den Gurt geklemmt, sodass der Gurt nicht auf das Stoma drückt.

Familie, Sexualität, Schwangerschaft

Diabetes Schwangerschaft

Scham ist ein ganz natürliches Gefühl. Auch den meisten „gesunden“ Menschen fällt es nicht leicht, ein positives Körpergefühl zu entwickeln. Stomaträger haben eine besondere Herausforderung zu bewältigen. Sie verdienen ein Höchstmaß an Sensibilität im Umgang mit dem Stoma.

Verständnisvoll, geduldig, behutsam
Gespräche mit dem Partner, dem Arzt, Stomatherapeuten oder einem Psychologen können Ihnen und Ihren Angehörigen helfen, Barrieren abzubauen. Denn auch Ihr Lebenspartner und Ihre Familie müssen erst lernen, mit der neuen Situation umzugehen. Geben Sie einander Zeit und gehen Sie mit Ihren Angehörigen, aber auch mit sich selbst, behutsam um. Ein offener Umgang mit dem Thema wird allen Beteiligten dabei helfen, Verständnis für einander zu entwickeln.

Zärtlichkeit leben
Ein Stoma ist kein Grund für Enthaltsamkeit. Medizinische Bedenken bestehen jedenfalls nicht. Eine neue Einstellung zur Sexualität sowie Gespräche, Humor und viel Zärtlichkeit können beiden Partnern helfen, diese Hemmungen abzubauen. Oft wirkt sich das erhöhte Verständnis für den anderen sogar positiv auf das Verhältnis zum Partner aus.

Stoma und Kinderwunsch
Die gute Nachricht zuerst: Grundsätzlich kann eine Frau auch mit Stomaanlage Kinder bekommen. Im Vorfeld sollte dies jedoch mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, um mögliche Risiken abzuwägen.

Dabei gilt es, viele Kriterien zu berücksichtigen:

  • die Grunderkrankung, die zur Anlage des Stomas geführt hat
  • die Einnahme von Medikamenten
  • die Wahl des richtigen Zeitpunkts: mindestens zwei Jahre nach der Stomaoperation
  • die Entscheidung für oder gegen eine natürliche Entbindung
  • mögliche Beeinträchtigungen der Stomaanlage: Denn während einer Schwangerschaft wird sich das Stoma durch den wachsenden Bauchumfang verändern.

Sollten Sie einen Kinderwunsch haben, besprechen Sie ihn mit einem Facharzt und lassen Sie während der Schwangerschaft regelmäßige Kontrollen und Untersuchungen durchführen.